Maiskultur AKTUELL
Versuchsstandort neben Firma Schmelzer (zwischen LWS und Burgkirchen)
Chemisch oder mechanisch den Beikräutern in Mais beikommen?
Die LWS versucht beide Möglichkeiten auf einer Fläche des Kollegen Ortner Josef in Schulnähe.
Am 9. Mai 2020 erfolgte der erste Hackgang auf ca. 1,3 ha. Maisentwicklung 4-Blatt, Hackgerät VF 480 der Firma Dickson Kerner und einem Fendt Vario 516 mit 210 cm Spur und folgender Bereifung: vorne: 320/85 R 34 hinten: 340/85 R 48
Die Traktorlenkung erfolgte mit integriertem RTK-System auf 2-3cm.
Damit kann man Felder aufzeichnen, Spuren und Hindernisse anlegen, abspeichern und für weitere Arbeitsgänge wieder aufrufen und ermöglicht ein sehr entspanntes Hacken.
Das Hackgerät VF 480 hat den patentierten 2-balkigen Rahmenaufbau, ist 6-reihig-asymmetrisch bestückt, hat 5 Gänsefußschare pro Modul + Schutzscheibenpaar und ein Fingerhackenmodul pro Maisreihe. Der lineare Verschieberahmen ist kameragesteuert und erlaubt die Führung der Hackelemente entlang der Kulturpflanzenreihen.
Die Einstellung richtet sich nach Kulturpflanzenentwicklung, Bodenbeschaffenheit und Beikrautbesatz. Entscheidend sind Genauigkeit bei der Einstellung und beim Fahren, scharfe Werkzeuge, angepasste Fahrgeschwindigkeit.
Nach den ersten Metern absteigen und Arbeit unbedingt kontrollieren!
Fahrgeschwindigkeit: 5 - 6 km/h
Hacktiefe: 3cm (max. 5cm)
Seitlicher Sicherheitsabstand zirka 7cm links und rechts, um die Wurzeln nicht zu verletzen
Das Fingerhackmodul kann Erde leicht Anhäufeln und die Kunststofffinger sollen kleine Beikräuter aus der Maisreihe schieben – Seitenabstand, Winkel- und Höhe beeinflussen die Arbeit. Probleme bei zu hohem Steinbesatz oder zu klutigem, grobem Boden – die jungen Maispflanzen sollen nicht verschoben, verzogen oder verschüttet werden.
Justieren der Kamera für die Steuerung des linearen Verschieberahmens per Handy.
11 Tage nach der Hacke (20.5.2020)
Wenn der Mais im 6 bis 8-Blattstadium ist und die Witterung passt, das heißt abgetrocknete Bodenoberfläche, mindestens 6 Stunden nach dem Hacken Sonne und Wind – ist der zweite Hackgang geplant.
Bewertung des ersten Hackvorgangs am 27.05.2020:
- Nach dem 1.x Hacken zog nach 1 h ein Gewitter auf - 3 mm Niederschlag: verhinderte ein Vertrocknen und Ausdorren der freigelegten Unkräuter, das Wachstum wurde wieder angeregt – war nicht vorherzusehen.
- Hacktiefe beim 1.x mit 2 – 3 cm im Nachhinein etwas zu seicht. 2cm tiefer wäre v.a. beim mittleren Schar besser gewesen, um mehr Erde in Richtung der Maisreihen zu fördern, dies würde das Anhäufeln beim 2.x Hacken erleichtern.
- Zu bemerken war auch, dass versch. Beikräuter genau in der Mitte zwischen den Maisreihen rel. rasch zu wachsen begannen – beim 2.x leicht zu lösen.
Foto Dick: 18 Tage nach dem 1.x Hacken
2. Hackvorgang auf 1,3 ha am 27.05.2020
Bedingungen:
Mais 6-Blatt, Boden oberflächlich leicht abgetrocknet, darunter etwas zu feucht, jedoch Zuwarten war laut Wettervorhersage nicht möglich – Zeitfenster für Ab- bzw. Austrocknen der freigelegten und abgeschnittenen Beikräuter passte.
2. x Hacken mit ca. 7 km/h
Foto Dick: nach dem 2.x Hacken
Detail Hackerbegnis 2.x Hacken am 27.05.2020
0-Parzelle zum Vergleich
Bis zum 27.05. keinerlei Beikrautregulierung vorgenommen, 1 x Hacken geplant (27.05.2020)
- Hohe Beikrautdeckung: Knötericharten, Melde, Gänsefuß, Taubnessel, Ackerhohlzahn, Ehrenpreisarten, Ackerspörgel, Ampfer – keine Ungräser
- Maisentwicklung sehr gut - nicht eingeschränkt!
- Im Vergleich zur Parzelle mit chemischer UKB; signifikant deutlichere Grünfärbung, bei der chemisch behandelten Fläche zeigt der Mais ca. 12 Tage nach der Applikation immer noch merkliche Gelbfärbung.
Die Ernte am 22.9. und spannende Ergebnisse
Am 22.09.20 wurde die 4,3 ha große Fläche als CCM mit einem Lexion 670 und 8-reihigem Olimac Drago Pflücker mit Unterbauhäcksler geerntet. Die Druschbedingungen waren gut, der Boden tragfähig, die Erntefeuchte lag bei ca. 33 %. Der Ertrag war laut Landwirt und Kollegen Ortner Josef über die gesamte Fläche gesehen sehr gut, gewogen wurde nicht. Die Auswertung der Beikrautregulierungsversuchsabschnitte chemisch-1 x Hacken – 2 x Hacken sehen sie im Bericht weiter unten.
Die Schülerinnen und Schüler des 2. Jahrgangs waren live dabei und konnten pflanzenbauliche und technische Erkenntnisse für sich generieren. Ein Highlight für war sicherlich, dass der „Maschinist“ Berer Christian, Lohnunternehmer Russinger, unsere Schüler mit dem Mähdrescher fahren ließ – das war super - Danke!
Nach dem Drusch wurden die Maisstoppeln von den Schülern mit einer Messerwalze und einem Schlägelhäcksler bearbeitet.
3 D-Messerwalze Variofield
Arbeitsbreite: 3 m
Fahrgeschwindigkeit: 17 km/h
Dieselverbrauch/h: 14 l/h
Flächenleistung brutto (ohne Wendezeiten): 5 ha/h
Diesleverbrauch/ha: 2,8 l/ha
Arbeitsergebnis:
- mittelmäßig
- die Stängel wurden zu 80 % umgeknickt und gequetscht, jedoch nicht zerfasert.
- der Messerabstand von 12 cm ist zu groß, da die Stängelabschnitte nicht länger als 4 – 5 cm sein sollen, um eine effektive Zünslerbekämpfung zu erzielen.
- Hier schafft eine zweireihige Anordnung der Walzenmodule Abhilfe, die am Vorführgerät nicht montiert. war – siehe Bild 4 oder
- ein zweiter Arbeitsgang
- auch bereits vom Mähdrescher „eingefahrene“ Stängel werden erfasst
Fazit:
- Für Silomaisstängel ausreichend
- für Körnermaisstroh zweireihige Anordnung– Kreuzschnitt und halber Messerabstand oder zwei Arbeitsgänge notwendig
- Weniger als halber Dieselverbrauch und doppelte Flächenleistung im Vergleich zum Schlägelhäcksler
- Messerwalzen können systembedingt nicht die Arbeitsqualität eines Schlägelhäckslers erreichen
Neue Baureihe:
- zweireihige X- Anordnung der geschlossenen
Messertrommeln – verschiebbar auf VF-Rahmen
- entweder ganzflächig oder reihenweise
- auch als Hackgerät einsetzbar
Kombination Messerwalzenmodul und Hackmodul zur Maisstoppelbearbeitung - Silphie wurde zwischen den Reihen eingesät und wächst als Hauptfrucht in die nächste Vegetationsperiode (Betrieb Rauh)
Schlägelhäcksler Tehnos mit Hammerschlägeln:
Fahrgeschwindigkeit: 7,5 km/h, teilweise mit RTK-Lenksystem
Arbeitsbreite: 2,8 m
Dieselverbrauch: 19 l/h
Flächenleistung brutto: 2,1 ha/h
Dieselverbrauch/ha: 6,8 l/ha
Beurteilung der Arbeitsqualität von Messerwalze und Schlägelhäcksler durch die Schülerinnen und Schüler.
Arbeitsergebnis:
- gut
- die stehenden Stängel wurden bis auf 3 cm über dem Boden erfasst und sauber zerfasert
- um- bzw. eingefahrene Stängel werden systembedingt kaum erfasst
Fazit:
- sehr gute Zerkleinerung beschleunigt die Umsetzung durch die Mikrobiologie des Bodens
- sehr gute Zünslerbekämpfung bzw. – Vorbeugung
- hoher Verschleiß durch Steinbesatz
- mehr als doppelt so hoher Dieselverbrauch und halbe Flächenleistung im Vergleich zur Messerwalze
Von den Schülern wurde auf einer Teilfläche 1x, auf einer zweiten Teilfläche 2x gegrubbert.
Technische Daten: Dickson Variofield 3000
Balkenanzahl: 3
Balkenabstand: 72 cm
Zinken: Federzinken mit Vibrationsdämpfung
Strichabstand 27 cm (variabel)
Schare: 8 cm Schmalschare
Einebnung: Striegel
Wälzegge: Stempelwälzegge
Einsatzbedingungen:
Arbeitsbreite: 3
Fahrgeschwindigkeit 11 km/h
Arbeitstiefe: 15 cm
Dieselverbrauch: 22 l/h
Flächenleistung brutto: 3,3 ha/h
Dieselverbrauch 6,7 l/ha
Arbeitsergebnis:
- es traten keine Verstopfungen auf
- ganzflächiges Durcharbeiten gelang nicht – bis 5 cm breite, unbearbeitete Streifen
- Abhilfe: 2 Zinken mehr montieren, damit sich der Strichabstand auf 22 cm reduziert.
- Einebnungsstriegel darf eher scharf eingestellt werden
- durch die schmalen Federzinken wird zu wenig Erde bewegt
- Abhilfe: starre Zinken mit Leitblech verwenden, die mehr Erde in Umlauf bringen
Fazit:
- Für Mulchsaat sind zwei Arbeitsgänge zu empfehlen.
Auswertung des Beikrautregulierungsversuchs:
Von den Schülerinnen und Schülern wurden wahllos 100 Gesamtpflanzen pro Parzelle geerntet, anschließend verwogen und die Ergebnisse protokolliert.
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Chemisch |
1 x Hacken |
2 x Hacken |
Gesamtpflanze - FM |
58,5 |
59 |
66 |
Körner- FM |
20 |
18,7 |
21,5 |
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Interpretation:
- Man kann nur Tendenzen ableiten!
- Die Erträge sind annähernd gleich, tendenziell bei der 2 x Hacken Variante sogar besser als bei der chemischen Variante.
- Der Konkurrenzdruck der vorhandenen Beikräuter in den Hackparzellen wurde von uns überschätzt, wir hätten mit Ertragseinbußen gerechnet.
- Die chemische Herbizidapplikation, trotz verminderter Aufwandmenge von Elumis Pack, führte heuer zu einer mehr als 14 – tägigen Wachstumsdepression – war mit freiem Auge von der Straße durch hellere Grünfärbung der chemischen Parzelle gegenüber den Hackvarianten sichtbar.
Anmerkung:
- Es handelt sich um einen einjährigen Praxisversuch und keiner professionellen Versuchsanstellung - die Ergebnisse sind daher statistisch nicht abgesichert und nicht zu verallgemeinern.
Ideenwettbewerb Nachhaltigkeit
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Schul- und Heimbeihilfen
Anträge liegen ab Schulbeginn in den Schulen auf oder sind selbst zum downloaden. Einreichfrist 31.12. des laufenden Schuljahres. Bei späterer Sendung wird die Beihilfe ab dem Monat des Posteingangs gewährt
Informationen über Schul- und Heimbeihilfen sowie Download-Formulare
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