Wenn die Kuh den Ladewagen ersetzt

Kurzrasenweide - Foto Nöbauer

"Die Weide tut der Milchkuh gut und auch der Geldtasche"

 

"Mit der Kurzrasenweide werden die Futterkosten erheblich gesenkt!"

Rinder lieben Weiden, Konsumenten weidende Rinder und wir Bäuerinnen und Bauern geringe Maschinenkosten! Die Vorzüge des Systems Kurzrasenweide liegen auf der Hand. Das Vieh nimmt in Bewegung junges energie- und eiweißreiches Futter auf und wir haben keine Konservierungsverluste wie Bröckel - oder Atmungsverluste und auch keine Trocknungskosten. Darüber hinaus schätzen unsere Konsumenten die Weideprodukte, und es gibt sogar eine Weideprämie im laufenden Umweltprogramm. Klingt gut, aber was ist zu beachten?

 

Wichtig ist ein früher Weidebeginn im März beim Spitzen des Bestandes, auch wenn das Weidefutter hier nur einen geringen Anteil an der Ration ausmacht und noch überwiegend zugefüttert werden muss, wird der Bestand bereits kurz gehalten und der Ampfer zurückgedrängt. Bei der Umstellung auf Kurzrasenweide empfiehlt es sich, die Flächen, vor allem die mit Ampfer verunkrauteten, im ersten Jahr mit Jungvieh zu bestoßen. Kalbinnen fressen die jungen Ampferpflanzen deutlich lieber ab als Kühe und sanieren die Flächen rasch. Der Pflanzenbestand verändert sich in den ersten Monaten nach der Umstellung stark in Richtung dichte Grasnarbe. Weißklee, Wiesenrispe und auch das dt. Weidelgras oder Engl. Raygras, sorgen in einer Kurzrasenweide für einen dichten und widerstandsfähigen Bestand. Bei stark lückigen Beständen wird eine Übersaat mit Weißklee, Wiesenrispe und oder dt. Weidelgras diesen Prozess noch beschleunigen.
Eine mechanische Bearbeitung der Flächen ist nicht dringend notwendig, bei frühzeitiger Beweidung wirkt der Vertritt bestockungsfördernd. Nur auf anmoorigen Böden die im Winter aufgefroren sind, ist eine Walzung zu empfehlen. Durch den ständigen Weidedruck meiden auch Maulwurf und Wühlmaus langjährige Kurzrasenweiden. Von einer Bearbeitung während der Beweidung ist abzuraten, da es dadurch zu einer Verschmutzung der Weidfläche kommt.

 

Eine Stickstoffdüngung der Bestände innerhalb einer gut geführten Kurzrasenweide ist nicht notwendig, bei guten Vegetationsbedingungen (guter Boden, ausreichend Niederschlag und förderlichen Temperaturen) kommen auf die Flächen durchaus hohe GVE Besätze von 3 - 6 GVE/ha zustande, und somit auch hohe Nährstoffeinträge - die hohen Rohproteingehalte (teilw. über 20 %) im Weidefutter sind somit ausreichend und ein zusätzliche N-Düngung somit nicht notwendig. Ergänzend zum hochwertigen Grundfutter sollten den Tieren Minerallecksteine oder Mineralfutter bereitgestellt werden - je nach Region und Boden sind Nährstoffe wie Selen, Mangan und Natrium empfehlenswert.
Der Parasitendruck ist auf Kurzrasenweiden höher als in Portions- oder Koppelweiden, da der Pflanzenbestand deutlich kürzer ist und somit mehr Erdkontakt stattfindet. Es empfiehlt sich eine mehrmalige Parasitenbehandlung.
Die Herausforderung ist es den Bestand auf einer durchschnittlichen Höhe von 5 -7 cm zu halten. Eine Anpassung der Weidefläche (oder Viehanzahl) ist aufgrund unterschiedlicher Witterungs- und Vegetationsbedingungen während der Weidesaison somit notwendig. Besonders die Witterungsfaktoren Temperatur und Niederschlag sind hier zu beachten und im Vorfeld (nach dem Wetterbericht) Anpassungen vorzunehmen. Die Voraussetzung für eine gute (Kurzrasen-) Weidesaison sind gleichmäßige Niederschlagsmengen während der Vegetationszeit.
Das System Kurzrasenweide bietet eine optimale Flächenausnutzung und hervorragende Futterqualität bei geringen Kosten.
Pflanzenbaulehrer Dipl.-HLFL-Ing. Bernhard Nöbauer MSc. 

 

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